Suchtbericht der Bundesregierung zur E-Zigarette: „Deutlich weniger schädlich als die Tabak-Zigarette“ / Bundesdrogenbeauftragte rüstet verbal ab
München, 21. August 2017 – Das ist ein echtes Novum. Nachdem vor einigen Wochen schon Frau Mons vom Deutschen Krebsforschungszentrum starken Rauchern den Wechsel zur E-Zigarette nahegelegt hat (Q), rüstet jetzt auch die beim Bundesgesundheitsministerium angesiedelte Drogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) verbal ab. So schneidet die E-Zigarette diesmal im aktuellen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung – vor allem im Vergleich zur Tabak-Zigarette – positiver ab, als bisher. Querschüsse sind hier aber immer noch zu finden.
Im druckfrischen Pamphlet, der von der konservativen Bajuwarin geführten Einrichtung, sind tatsächlich moderate bis lobende Töne zur E-Zigarette zu lesen. So wird erstmalig konstatiert: „E-Zigaretten sind im Vergleich zu Tabak-Zigaretten deutlich weniger schädlich“. Zugegeben: im nächsten Atemzug wird das schon relativiert. „… aber sie sind auch keine harmlosen Lifestyleprodukte“, wird nachgekartet (Seite 30 im Bericht). Für die Branche ist das zu verschmerzen. Denn: es wurde auch nie behauptet, dass Dampfen so „gesund“ sei, wie frische Bergluft zu tanken. Fest steht aber: Dampfer-Luft weist rund 5000 Schadstoffe weniger auf, als Tabak-Qualm. Das haben wohl auch viele Raucher längst erkannt. Und genau das wird auch noch mal von der Bundesdrogenbeauftragten angeführt: demnach verwenden Raucher E-Zigaretten längst als weniger schädliche Alternative zu Tabak (rund 39 Prozent), um weniger zu rauchen (23 Prozent) oder um ganz mit dem Rauchen aufzuhören (rund 15 Prozent) “ (Seite 29 im Bericht). Leider fasst Mortler aber nicht alle Informationen aus Ihrem Hause zusammen. So ergab im letzten Jahr eine vom Bundesgesundheitsministerium geförderte Studie des „Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg“ (ZIS), dass über 90 Prozent der Dampfer Ex-Raucher sind (Quelle). Zahlen, die man gerne in einem umfassenden „Suchtbericht“ der Bundesregierung wiedergefunden hätte.
Im Dokument ist auch noch ein direkter Querschuss zur E-Zigarette zu finden. Ein Schuss, der sich bei genauer Draufsicht jedoch als Fakten-Fehlschuss erweist. So wird munter festgestellt, eine Gefährdung Dritter durch Passivdampf könne nach wie vor „nicht ausgeschlossen werden“ (Seite 30 im Bericht). Weit gefehlt: eine Analyse des Fraunhofer Wilhelm-Klauditz-Instituts hat bereits 2012 festgestellt, dass bei E-Zigaretten eben kein schädigender Passiv-Dampf entsteht. So lag die von den Wissenschaftlern gemessene Konzentration an Formaldehyd unter der Nachweisgrenze und entsprach der gleichen Menge wie die normale Atemluft des Menschen(Quelle). In die gleiche Richtung geht auch der renommierte wissenschaftliche Dienst des britischen Parlaments. Er stellt lapidar fest: E-Zigarettendampf stellt kein signifikantes Gesundheitsrisiko dar. Punkt. (Quellen: http://researchbriefings.parliament.uk/ResearchBriefing/Summary/POST-PN-0533?utm_source=directory&utm_medium=website&utm_campaign=PN533 und http://researchbriefings.files.parliament.uk/documents/POST-PN-0533/POST-PN-0533.pdf)
Ohne Frage: Der eine oder andere Querschuss im Drogen- und Suchtbericht ist ärgerlich bis unnötig. Doch: Frau Mortler und auch Frau Mons machen in letzter Zeit spürbar öfter die Augen auf, wenn Sie die E-Zigarette ins Visier nehmen. Zum längst auf der Hand liegenden Gesundheitspotential des Produkts wird so ein erster Treffer gelandet. Immerhin.