Studie: E-Zigaretten senken Raucherquote

Eine australische Studie unterstreicht die Bedeutung der E-Zigarette für den Tabakstopp. 

Die Autoren sehen deutliche Hinweise darauf, dass der starke Rückgang der Raucherquoten in Ländern wie Großbritannien und den USA mit dem Aufkommen der E-Zigarette zusammenhängt. Raucher hätten zudem bessere Chancen, durch einen Umstieg auf die E-Zigarette mit dem Rauchen aufzuhören als durch Verwendung von klassischen Nikotinersatzprodukten aus der Apotheke. 

Die Studie unter Leitung von Prof. Mendelsohn (Universität New South Wales) wurde in der aktuellen Ausgabe des Magazins Drug and Alcohol Review veröffentlicht. Sie zeigt das Potenzial von E-Zigaretten für die Gesundheitspolitik. Noch größere Erfolge könnten laut Aussage der Wissenschaftler weltweit erzielt werden, wenn die Politik die E-Zigarette stärker fördern und nicht, wie in Australien, durch strenge Restriktionen komplett ausbremsen würde. 

“E-Zigaretten haben das Potenzial, die Raucherentwöhnung … zu beleben und die öffentliche Gesundheit zu verbessern, wenn Rauchern ein erleichterter und legaler Zugang zu entsprechend regulierten Produkten gewährt wird.”

Zeit für staatliche Aufklärung

In Großbritannien wird die E-Zigarette von großen gesundheitspolitischen Organisationen und von staatlicher Seite als Mittel zum Tabakstopp gefördert. Ein Ergebnis ist der Rückgang der Raucherquote um rund fünf Prozent innerhalb der letzten Jahre. Großbritannien hat sich dadurch zu einem der Länder mit der geringsten Raucherzahl in Europa entwickelt. Auch in anderen Staaten wie den USA sind immer mehr Raucher auf die E-Zigarette umgestiegen und haben ihren Tabakkonsum gestoppt. Für die Studienautoren steht fest:

“Der Rückgang der Raucherprävalenz ist in den Staaten geringer, in denen die E-Zigarette weniger stark verbreitet ist.”

Deutschland hinkt hier weit hinterher. Trotz einer guten Verbreitung des Produkts ist die Raucherquote seit Jahren auf einem hohen Niveau. Laut Drogen- und Suchtbericht 2019 haben 28 Prozent der Deutschen 2018 angegeben, in den letzten 30 Tagen geraucht zu haben. In Großbritannien wurde durch eine breite Aufklärung zur E-Zigarette die Raucherquote auf 14,4 Prozent gesenkt. Neben UK haben auch andere europäische Staaten Aufklärungsprojekte zur E-Zigarette gestartet, z.B. Frankreich, Belgien, die Niederlande und die Schweiz. Siehe BfTG-Merkblatt Internationale Gesundheitsaufklärung

Die Folge in Deutschland: Zwei Drittel der deutschen Bevölkerung wissen nicht, dass die E-Zigarette weniger schädlich ist als die Tabakzigarette. Aufklärung tut Not. 

Prof. Kotz: Vernünftig über die E-Zigarette aufklären.

Dies forderte kürzlich auch der renommierte Suchtforscher Prof. Daniel Kotz auf einer Informationsveranstaltung des Science Media Centers in Berlin: “Was wichtig wäre, was viel schlauer wäre als eine Verteufelung dieses Instruments, wäre vernünftig über die BzGA aufzuklären, wie diese Geräte funktionieren und wie man sie einsetzen kann.”

Weitere Studien stützen die Ergebnisse

  1. Eine US-Studie von 2017 kommt ebenfalls zu dem Ergebnis: “Der große Anstieg des Konsums von E-Zigaretten bei erwachsenen Rauchern in den USA war mit einem statistisch signifikanten Anstieg der Raucherentwöhnungsrate auf Bevölkerungsebene verbunden.”
  2. Britische Studie von 2016: “Veränderungen in der Prävalenz des Konsums von E-Zigaretten in England wurden positiv mit den Erfolgsraten von Rauchstopp-Versuchen in Verbindung gebracht.”
  3. Nichtraucherschutz-Organisation ASH: “Die Smoking Toolkit-Studie hat einen klaren Zusammenhang zwischen den Veränderungen der Raucherquoten und der Prävalenz des E-Zigaretten-Konsums gezeigt. Wenn diese Ergebnisse stimmen, waren E-Zigaretten 2017 für schätzungsweise 69.930 zusätzliche Ex-Raucher in England verantwortlich.”

E-Zigaretten erfolgreicher als Nikotinersatzprodukte

In der australischen Studie wird die 2019 veröffentlichte randomisierte Vergleichsstudie von Prof. Peter Hajek zitiert. Es wurde untersucht, wie erfolgreich E-Zigaretten beim Tabakstopp im Vergleich zu klassischen Nikotinersatzprodukten sind. Ergebnis: Raucher, die komplett auf E-Zigarette wechseln, sind doppelt so erfolgreich wie diejenigen, die ihr Glück mit Pflastern, Sprays und Kaugummis versuchen. 

Fazit der Autoren

“Diese positiven Effekte wurden in den meisten Ländern weitgehend ohne offizielle staatliche Unterstützung oder Billigung erreicht. Eine größere Wirkung wäre zu erwarten, wenn Beamte des öffentlichen Gesundheitswesens die Raucher dazu aufriefen, E-Zigaretten auszuprobieren, wenn herkömmliche Methoden zum Tabakstopp gescheitert sind.”

Und genau dies müsste passieren, damit der Tabakkonsums weltweit eingedämmt werden können. Alleine in Deutschland sterben jährlich 120.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. #WorldCancerDay