Aktuelles Special Eurobarometer spricht gegen Gateway-Effekt
Untersuchung der EU-Kommission belegt: Den Gateway-Effekt gibt es nicht. Die meisten Dampfer sind Ex-Raucher. Erfolge gegen Tabaksucht dort am größten, wo die E-Zigarette ausgewogen behandelt wird.
Die EU-Kommission hat im Mai 2017 eine aktuelle Untersuchung (Survey) veröffentlicht, die auf der repräsentativen Befragung von knapp 28.000 EU-Bürgern beruht, das Special Eurobarometer 458. In Auftrag gegeben hat sie die EU-Generaldirektion für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Ziel war es, herauszufinden, wie die Haltung der Befragten gegenüber herkömmlichen Tabak-Zigaretten und E-Zigaretten ist und welche Erfahrungen sie mit beiden jeweils gemacht haben. Und natürlich, welche Unterschiede es in Europa hinsichtlich Konsum und Konsumentenzahlen gibt. Gefragt wurden die Europäer unter anderem danach, wann sie mit dem Dampfen oder Rauchen angefangen haben und wie oft sie diese Artikel konsumieren, welche Faktoren eine Rolle bei der Auswahl, beim Um- oder Ausstieg gespielt haben oder auch, welche Faktoren dabei eine Rolle gespielt haben, sich für ein bestimmtes Produkt zu entscheiden.
Keine Bestätigung für die Behauptung, Dampfen sei Einstieg für Tabakkonsum
Die Ergebnisse der umfangreichen EU-Studie könnten kaum positiver für die Dampfer-Community ausfallen: Die Untersuchung zeigt klar, dass vor allem Ex-Raucher die E-Zigarette nutzen. Die Zahl der Nichtraucher, die E-Zigaretten konsumieren oder konsumierten, ist verschwindend gering. Aus dem aktuellen Stand der EU-Studie kann man festhalten: Es gibt praktisch keine vorherigen Nichtraucher unter den Dampfern. Ihre Zahl befindet sich unter der Nachweisgrenze. Nur 2 Prozent der Nichtraucher haben die E-Zigarette einmal probiert. Das sind erstaunlich wenige Personen. Schließlich ist es völlig normal und menschlich, dass gerade junge Erwachsene alles Mögliche einmal ausprobieren – und es dann auch wieder sein lassen. Laut der Studie haben in Deutschland 86 Prozent der Befragten noch nie eine E-Zigarette konsumiert, 8 Prozent geben an, sie ein- bis zweimal ausprobiert zu haben, und 2 Prozent sagen, sie haben früher gedampft und tun es nun nicht mehr. Nur 2 Prozent der Befragten bezeichnen sich aktuell als Dampfer beziehungsweise regelmäßige Konsumenten von E-Zigaretten. Im Vergleich zum EU-Durchschnitt sind die Deutschen also etwas zurückhaltender bei der E-Zigarette als andere EU-Bürger (Special Eurobarometer 458, S. 105).
Dampfen als Alternative für das Rauchen geschätzt – “Harm Reduction” großes Thema
Die EU-Studie zeigt außerdem deutlich, dass Raucher und Ex-Raucher die größten Gruppen unter den aktuellen Dampfern ausmacht (Special Eurobarometer 458, S. 106f.). Das ist in ganz Europa so. Offensichtlich entdecken Raucher die E-Zigarette als deutlich gesündere und auch für ihre Umwelt deutlich weniger störende Alternative. Auch die Zahlen für die gesamte EU zeigen: Raucher und Ex-Raucher sind deutlich die größte Gruppe unter den Dampfern. Etwa die Hälfte der Befragten, die versuchten, mit dem Rauchen aufzuhören, hat dafür auch die E-Zigarette ausprobiert (Special Eurobarometer 458, S. 108).
Interessant ist, dass die Zahlen der Studie nahelegen, dass es einen klaren Zusammenhang gibt zwischen der Art der Regulierung der E-Zigarette und der Aufklärung und Informationspolitik der jeweiligen Regierungen zum Thema Dampfen sowie dem Rückgang des herkömmlichen, stark gesundheitsschädlichen Zigarettenkonsums. Und dies gleich zweifach: Zum einen sticht Großbritannien positiv heraus, was den Rückgang des Konsums von Tabakzigaretten anbelangt. Der Anteil der Raucher in Großbritannien hingegen ist in den vergangenen fünf Jahren um erstaunliche 11 Prozentpunkte zurückgegangen und liegt jetzt nur noch bei 17 Prozent der Gesamtbevölkerung. Zum anderen gaben 14 Prozent aller Ex-Raucher in Großbritannien an, E-Zigaretten zu nutzen. Das ist europaweit ein Spitzenwert. Die Gesundheitspolitik Großbritanniens, das Dampfen als deutlich weniger schädliche Alternative zum Qualmen zu behandeln, steht offenbar in einem deutlichen Zusammenhang mit einem starken Rückgang bei den Zahlen der Raucher.