E-Joints sind keine E-Zigaretten – Umsatzeinbrüche im deutschen Handel
88 Prozent der E-Zigaretten-Händler in Deutschland klagen über teils massive Umsatzeinbrüche. Verantwortlich dafür ist die plötzlich aufgetretene und unbegründete Angst vor der bewährten Alternative. Folge: Nutzer kehren wieder verstärkt zurück zur Tabakzigarette. Das sind Ergebnisse einer Branchenumfrage, die der E-Zigaretten-Branchenverband Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) Anfang Oktober 2019 durchgeführt und ausgewertet hat. Klarstellung des BfTG: „Es geht bei den Vorfällen in den USA nicht um E-Zigaretten, sondern um E-Joints.“ Experten sind sich einig, dass von regulierten E-Zigaretten keine vergleichbare Gefahr ausgeht.
Übereinstimmend berichten die teilnehmenden Händler und Hersteller von einer starken Verunsicherung ihrer Kunden. 88 Prozent der Befragten geben an, dass sich die Berichterstattung negativ auf ihr Geschäft ausgewirkt hat. Mehr als die Hälfte der Befragten haben Umsatzrückgänge von 30 – 40 Prozent, ein Fünftel sogar mehr als 50 Prozent. 43 Prozent der Teilnehmer bewerten die Perspektive für ihr Geschäft als schlecht oder sogar sehr schlecht.
Wer nun aber denkt, dass die Nutzer als Folge der Verunsicherung einfach weniger dampfen, liegt falsch. Viele Kunden geben an, “ihrer Gesundheit zu Liebe” nun wieder Tabak-Zigaretten zu rauchen.
„Man findet kaum Worte für so eine völlig irrtümliche Interpretation der Erkrankungen und Todesfälle durch E-Joints in den USA. Diese schrecklichen Ereignisse haben mit der E-Zigarette nichts zu tun”, sagt Dustin Dahlmann, Vorsitzender des BfTG.
Die US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) hat eine Warnung vor Schwarzmarktkäufen von E-Joints veröffentlicht. Darin fordert die FDA die E-Zigarettennutzer auf, nicht wieder zur Tabakzigarette zurück zu wechseln.
FDA: “Wenn Sie ein Erwachsener sind, der E-Zigaretten anstelle von Tabakzigaretten verwendet, kehren Sie nicht zum Rauchen von Zigaretten zurück.”
Eine gleichlautende Warnung wurde von den Centers of Disease Control (CDC) verbreitet.
Was ist der Unterschied zwischen E-Joints und E-Zigaretten?
E-Joints sind keine E-Zigaretten. E-Joints sind illegal auf dem Schwarzmarkt gehandelte und mit dem Cannabisstoff THC versetzte Produkte, die eine Vielzahl an gesundheitsgefährdenden Stoffen enthalten: Pestizide, Fungizide und das häufig identifizierte Vitamin E-Acetat. Quellen: NBC-News, New York State Department of Health
Das ist der Haupt-Auslöser für nahezu alle aufgetretenen Krankheitsfälle in den USA. Zwei Brüder in Wisconsin wurden verhaftet, die in großem Stil mit diesen illegalen E-Joints gehandelt haben. Es geht um einen mehrere Millionen Dollar schweren illegalen Drogenmarkt. Mittlerweile sind zahlreiche Verhaftungen hinzugekommen.
E-Zigaretten sind streng reguliert
E-Zigaretten und E-Liquids sind etwas ganz anderes als E-Joints: Es handelt sich um streng regulierte Produkte, die nur dann verkauft werden dürfen, wenn sie sicher sind für die Verbraucher.
Diese Tatsache bestätigen auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ).
“E-Zigaretten sind ganz klar weniger gesundheitsschädlich als herkömmliche Zigaretten. Das ist wissenschaftlicher Konsens. (…) Es wäre fatal, wenn Menschen wegen der Krankheitsfälle nicht von herkömmlichen auf E-Zigaretten umsteigen oder wenn Dampfer wieder zu Zigaretten zurückkehren.” sagt Ute Mons, die am Deutschen Krebsforschungszentrum die Stabstelle für Krebsprävention leitet. (WELT am Sonntag, 06.10.2019)
Für deutsche Konsumenten sieht das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) keine akute Gefahr. „Man sollte nur Produkte im Fachhandel kaufen und dubiose Anbieter im Internet meiden“, sagt Elke Pieper, wissenschaftliche Mitarbeiterin am BfR.
„Sofern sie den europäischen und deutschen Regelungen entsprechen, sind E-Zigaretten substanziell weniger gefährlich als herkömmliche Zigaretten.“
Fakt: Mit regulierten E-Zigaretten hat es seit der Markteinführung vor etwa zehn Jahren bei weltweit etwa 50 Millionen Nutzern keinen einzigen vergleichbaren Vorfall wie in den USA gegeben.