Weltnichtrauchertag 2016 / Frankfurter Suchtforscher sieht keine Gefährdung durch E-Zigarette / „Stimmungsmache der Bayerischen Krebsgesellschaft“
München, 30. Mai 2016 – Zum Weltnichtrauchertag 2016 spricht sich das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) für eine faire Bewertung der E-Zigarette aus. Die E-Zigarette hat sich inzwischen sowohl als Genussmittel als auch bei der Rauchentwöhnung etabliert und verzeichnet steigende Nutzerzahlen. Von der führenden britischen Ärzteorganisation Royal College of Physicians wurde die E-Zigarette im Mai 2016 explizit zur Rauchentwöhnung empfohlen. „Die Schäden durch den Langzeitkonsum von E-Zigaretten machen weniger als fünf Prozent der Schäden aus, die durch Tabak-Konsum entstehen“, heißt es in einem 200-seitigen Report der Mediziner. Eine Studie der Georgetown University in Washington erkennt wiederum in der E-Zigarette „ein starkes Potenzial, um die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern“. Und Jens Reimer, Leiter des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg, sagt: „Tatsächlich ist das Tabakrauchen schädlicher als das Dampfen.“
Zum Weltnichtrauchertag am 31.5.2016 appelliert das BfTG daher an Politik, Gesellschaft und Gesundheitsorganisationen, die E-Zigarette und vor allem auch die Nutzer der E-Zigarette nicht länger zu stigmatisieren – u. a., weil die E-Zigarette nicht mit einer Tabakzigarette gleichgesetzt werden kann. Anstatt Tabak zu verbrennen, wird in der elektronischen, oft batteriebetriebenen Zigarette eine nikotinhaltige Flüssigkeit (Liquid) verdampft. Es findet keine Verbrennung statt.
Längst widerlegte Behauptungen
Mit Bedauern hat das BfTG zur Kenntnis genommen, dass die Bayerische Krebsgesellschaft den Weltnichtrauchertag 2016 genutzt hat, um einen weiteren Angriff gegen die E-Zigarette zu starten. Es werden erneut – längst widerlegte – Vorurteile und Behauptungen aufgegriffen. „Ständige Wiederholungen machen falsche Behauptungen aber auch nicht wahrer“, sagt Dustin Dahlmann, Vorsitzender des Bündnis für Tabakfreien Genuss. „Trotz bestehender Regulierung zu Inhaltsstoffen und Werbung durch TabakerzG und TabakerzV wird von der Bayerischen Krebsgesellschaft ein Bild erzeugt, als sei die E-Zigarette noch nicht genug reglementiert und dass weiterhin eine Gefährdung für junge Menschen von ihr ausgehe.“ Längst widerlegt ist beispielsweise auch, dass die E-Zigarette zum Einstieg in das Rauchen verleitet. Das britische „Office for National Statistics“ hat im Jahr 2014 die Rauchgewohnheiten Erwachsener in Großbritannien untersucht und kommt zu recht eindeutigen Ergebnissen, was den Konsum der E-Zigarette betrifft. Lediglich drei Prozent der E-Zigaretten-Konsumenten waren zuvor Nichtraucher. „Das ist ein Beleg dafür ist, dass E-Zigaretten keineswegs zum Nikotinkonsum animiert und ein so genannter ‚Gateway Effekt‘ nicht vorliegt“, sagt Dahlmann. Das bestätigt auch eine Studie des Zentrums für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg. Demnach sind 91 Prozent der Konsumenten ehemalige Tabakraucher, lediglich ein Prozent Neueinsteiger. Von den 3.320 Befragten waren übrigens nur vier jünger als 18 Jahre.
„Leider nichts als Stimmungsmache“
Das Abgabe-Verbot an Jugendliche unter 18 Jahren, das am 1. April 2016 in Kraft getreten ist, wurde vom BfTG ausdrücklich begrüßt. „Die E-Zigarette ist ein Genussmittel und gehört als solches nicht die Hände von Kindern und Jugendlichen“, heißt es in einer Selbstverpflichtung des Bündnisses. Und eine vermeintliche Gesundheitsgefährdung durch den Dampf einer E-Zigarette, der in den Inhaltstoffen einem handelsüblichen Theaternebel entspricht, konnte von den Kritikern der E-Zigarette weder wissenschaftlich nachgewiesen noch plausibel erklärt werden. „Was wir in Deutschland im Umgang mit der E-Zigarette erleben, ist nichts anderes als pure Stimmungsmache“, sagt Dahlmann. Selbst vor völlig absurden Behauptungen zum Weltnichtrauchertag, wie z.B. dass e-Zigaretten beim Aufladen an einem PC diesem aufgrund der darin “möglicherweise enthaltenen Schadsoftware” schaden können, schrecken deutsche Behörden (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik – BSI) nicht zurück um die E-Zigarette in der Öffentlichkeit nachhaltig zu diffamieren.
Das BfTG begrüßt daher die öffentliche Stellungnahme von Professor Dr. Heino Stöver, geschäftsführender Direktor des Instituts für Suchtforschung (ISFF) der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) zum Weltnichtrauchertag 2016. Professor Stöver vertritt die Ansicht, dass „neben anderen Rauchentwöhnungsstrategien die E-Zigarette eine weitere Ausstiegshilfe ist“. Die Erfolgschancen auf einen dauerhaften Rauchstopp mit der E-Zigarette hätten sich inzwischen von 4 Prozent auf 9 Prozent mehr als verdoppelt. Außerdem sei die Gefahr, dass E-Zigaretten ein Einstiegsprodukt sein könnten, „gering“. „E-Zigaretten werden von Nichtraucherinnen und Nichtrauchern eher selten probiert“, so Stöver weiter. Nach Ansicht des Frankfurter Suchtforschers soll die E-Zigarette „als Alternative für ehemalige Dauerkonsumentinnen und -konsumenten von Tabakzigaretten eine Rolle spielen“. Es sei „eine weniger riskante ‚Substitutionsbehandlung‘, eine sogenannte ‚Harm Reduction-Maßnahme‘“. Irritiert zeigte sich Stöver, dass die „tabaklose E-Zigarette“ seit dem 20. Mai 2016 durch eine europäische Tabakproduktrichtlinie reguliert werde. Er spricht sich aber dafür aus, dass die im Zuge der Umsetzung vor allem auf Produktsicherheit beachtet wird: „Auf dem Etikett sollten Angaben zur Herkunft des Liquids enthalten sein, zum Geschmack und zur Zusammensetzung, v.a. dem Nikotinanteil, sowie über die Beimischungen“. Dieser Forderung schließt sich das BfTG vollumfänglich an.
Über das BfTG
Das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) e.V. ist ein Zusammenschluss nahezu aller führenden unabhängigen Hersteller und Einzelhändler aus der E-Zigaretten-Branche. Die Mitglieder des BfTG repräsentieren die gesamte Wertschöpfungskette von der Produktion der einzelnen Bestandteile und der Flüssigkeiten (Liquids) bis zum Groß- und Einzelhandel. Seine Mitglieder sind unabhängige, kleine und mittelständige Start-Up Unternehmen, die nicht der traditionellen Tabakindustrie angehören. Das BfTG Es setzt sich für eine angemessene Regulierung der E-Zigaretten ein, die Kinder- und Jugendschutz, Qualität, Sicherheit, Innovation und Nachhaltigkeit gewährleistet.