E-Zigarettenmarkt 2019 – Kontinuierliches Wachstum trotz Wettbewerbsnachteilen
Der E-Zigarettenmarkt in Deutschland wächst kontinuierlich auf einem hohen Niveau. Für 2019 wird der Gesamtumsatz auf 570 Millionen Euro geschätzt, ein Zuwachs um knapp 25 Prozent gegenüber 2018. Das ist ein Ergebnis der Branchenumfrage, die das Bündnis für Tabakfreien Genuss durchgeführt hat. [1] Doch die Branche leidet auch unter Regulierungsmaßnahmen wie der Sechsmonatsfrist. Als direkte Folge dieser Regelung belasten Direktimporte die geschäftliche Entwicklung des Handels.
Im kommenden Jahr wird das Wachstum anhalten. Die mehr als 100 befragten Händler und Hersteller gehen davon aus, dass der Gesamtumsatz im deutschen E-Zigarettenmarkt auf 680 Millionen Euro ansteigen wird, ein Plus von etwa 20 Prozent gegenüber dem laufenden Jahr. Die Gründe für das starke Wachstum: Immer mehr Raucher in Deutschland nehmen die E-Zigarette als bessere Alternative zur Tabakzigarette wahr und steigen um. Außerdem hat sich die Zahl der Fachgeschäfte in Deutschland in den letzten Jahren deutlich erhöht. Damit verbunden ist eine gewachsene Beratungskompetenz im Sinne der Verbraucher.
Trend geht zu stationärem Handel
38 Prozent der Händler in Deutschland bieten ihre Produkte ausschließlich über den stationären Handel an. Knapp die Hälfte vertreibt sowohl stationär als auch online (47 Prozent), wobei zwei Drittel des Umsatzes im stationären Geschäft erzielt werden.
Nur jeder sechste Anbieter (15 Prozent) verkauft E-Zigaretten und Liquids ausschließlich online. Die Vertriebssituation in Deutschland hat sich damit deutlich verändert. Vor wenigen Jahren war der Online-Handel noch der stärkste Vertriebskanal.
“Die weiter gestiegene Anzahl der stationären Fachhändler hat vor allem zwei Vorteile: Zum einen wird das Produkt somit für eine immer größere Zielgruppe verfügbar. Zum anderen folgt daraus eine breite Verbesserung der kundenorientierten Beratungskompetenz mit Service und Beratung vor Ort”, sagt Dustin Dahlmann, Vorsitzender des BfTG.
Direktimporte und Sechsmonatsfrist belasten die Branche
Trotz des kontinuierlichen Marktwachstums leidet die Branche unter negativen Entwicklungen der Regulierung in Deutschland. Beispiel: Sechsmonatsfrist. Hersteller und Importeure müssen ihre Produkte sechs Monate vor dem Verkauf registrieren. Neue Produkte kommen also mit einer erheblichen Verzögerung in den Handel. Das Problem: Verbraucher können in dieser Zeit die neuen Geräte über Direktimporte aus Drittstaaten beziehen. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf den E-Zigaretten-Handel in Deutschland. 89 Prozent der Händler sind betroffen und berichten von wirtschaftlichen Nachteilen durch Direktimporte. 38 Prozent bewerten die Sechsmonatsfrist als schlecht und sogar 57 Prozent als sehr schlecht für ihr Geschäft (insgesamt 95 Prozent).
“Hier besteht dringender Handlungsbedarf für den Gesetzgeber in Deutschland, zumal die Regelung zur Registrierung in Frankreich und Großbritannien deutlich entspannter abläuft, wo die Produkte unter Auflagen direkt nach der Registrierung verkauft werden können. Das ist ein klarer Wettbewerbsnachteil für den deutschen Handel”.
Zusätzlich müssten weitere gravierende Einschränkungen durch Überregulierung verhindert werden.
Dustin Dahlmann, Vorsitzender BfTG
“Insgesamt sehen wir ein großes Potential für den E-Zigarettenmarkt. Voraussetzung dafür ist eine faire Regulierung, sowohl in Deutschland als auch in der EU. Wir setzen uns für eine Trennung von Tabakprodukten und E-Zigaretten in der Europäischen Gesetzgebung ein. Dazu hat das BfTG gemeinsam mit anderen Verbänden und Unternehmen in Europa den europäischen Verband IEVA [2] und die Initiative Vaping is NOT Tobacco [3] ins Leben gerufen. E-Zigaretten sind eine viel weniger schädliche Alternative zu Tabakzigaretten und es macht keinen Sinn, beide Produktkategorien gemeinsam zu regulieren.”
Quellen:
[1] Branchenumfrage BfTG Juli 2019. Grafik mit Branchenzahlen
[2] Independent European Vape Alliance
[3] Initiative Vaping is Not Tobacco