E-Zigarettenmarkt in Deutschland wächst um mehr als 40 Prozent
Der Umsatz im deutschen E-Zigarettenmarkt wird im Jahr 2023 über 40 Prozent stärker ausfallen als im Vorjahr. Basierend auf Mitgliederumfragen erwartet der Verband in diesem Jahr einen Gesamtumsatz von rund € 810 Millionen. Im Vorjahr hatte der Umsatz € 575 Millionen betragen. Wichtig für die weitere Entwicklung des Marktes sind die politischen Rahmenbedingungen der E-Zigarettenregulierung.
Das Wachstum des E-Zigarettenmarktes in Deutschland ist auf eine gestiegene Nachfrage von schadensreduzierten Produkten wie der E-Zigarette zurückzuführen. Außerdem beobachtet das BfTG einen Trend vom Einweg-Produkt zur Mehrweg-E-Zigarette.
“2022 hat die Einweg-E-Zigarette einen größeren Teil des gestiegenen Umsatzes im E-Zigarettenmarkt ausgemacht. Wir freuen uns sehr, dass in diesem Jahr der Trend wieder in Richtung Nachhaltigkeit geht und wiederaufladbare Systeme stark nachgefragt werden.”, sagt Dustin Dahlmann, Vorsitzender des BfTG.
Der Anteil der Einweg-E-Zigaretten am Gesamtumsatz ist 2023 um ein Viertel zurückgegangen. Im letzten Jahr wurden 40 Prozent des Umsatzes in Deutschland mit dem Verkauf von Einweg-E-Zigaretten erwirtschaftet. In diesem Jahr beträgt dieser Anteil noch 30 Prozent. Tendenz fallend.
Der Grund für den Rückgang sind die Nachfolger der Einweg-E-Zigarette, die Prefilled-Pod Systeme. Diese sind zwar erst seit zwei Monaten verfügbar und konnten darum bisher nicht die volle Präsenz entfalten, besitzen aber jetzt schon einen Marktanteil von 15 Prozent.
Eine deutliche Steigerung des Anteils der Mehrweg-Systeme wird im weiteren Verlauf des Jahres und im nächsten Jahr erwartet. Gründe für die steigende Nachfrage: Mehrweg-E-Zigaretten sind kostengünstiger und nachhaltiger als die Einweg-Systeme.
Dustin Dahlmann appelliert an die Politik: ““Ziel der Gesundheitspolitik in Deutschland muss es sein, noch viel mehr Raucher über die geringere Schädlichkeit der E-Zigarette aufzuklären. Wichtig ist, dass das große Potenzial der E-Zigarette zur Reduktion der Raucherquote nicht eingeschränkt wird.”
Aromen müssen erhalten bleiben
Einer der Hauptgründe, warum Raucher zur E-Zigarette wechseln, ist der bessere Geschmack des Dampfens im Vergleich zum Rauchen. Die Vielfalt der Aromen ist ein wichtiger gesundheitspolitischer Faktor, denn dadurch können sehr viele Raucher zum Tabakstopp motiviert werden.
Der BfTG-Vorsitzende betont: “Eine Einschränkung der Aromenvielfalt würde sehr viele Tabakkonsumenten vom Umstieg auf die E-Zigarette abhalten, denn Dampfer nutzen ganz überwiegend keinen Tabakgeschmack. Die Debatte über die Einführung eines Aromenverbots muss sofort beendet werden.”
Gut 90 Prozent der E-Zigarettenbranche in Deutschland gehen davon aus, dass ein Aromenverbot für E-Zigaretten sehr schlechte Folgen für ihr Geschäft hätte. Nahezu die Hälfte (47 Prozent) der E-Zigarettenhändler und -hersteller sind sogar sicher, dass sie in Folge eines Aromenverbots ihr Geschäft aufgeben müssten. Weitere 44 Prozent bewerten diese Option als wahrscheinlich. Dies sind Ergebnisse einer Umfrage des Branchenverbands Bündnis für Tabakfreien Genuss, an der mehr als 830 deutsche Händler und Hersteller von E-Zigaretten teilgenommen haben. [1]
Ein weiteres Ergebnis der Branchenumfrage: Nur 3,5 Prozent der E-Zigarettennutzer dampfen tabakähnliche Aromen. 96,5 Prozent nutzen fruchtige oder süße Aromen.
Eine regulatorische Beschränkung auf ausschließlich tabakähnliche Aromen käme praktisch einem Totalverbot der E-Zigarette gleich.
Förderung der E-Zigarette zur Reduktion der Raucherquote
Die Raucherquote in Deutschland ist mit 34,3 Prozent im europäischen Vergleich extrem hoch. [2] 127.000 Raucher sterben jedes Jahr an den Folgen des Tabakkonsums. [3] Staaten wie Großbritannien, Neuseeland und Kanada haben erkannt, wie wichtig die E-Zigarette als schaden-reduzierte Alternative zum Rauchen ist und empfehlen Rauchern das Produkt zum Tabakstopp.
Die Ergebnisse dieser Strategie: Großbritannien hat die Raucherquote innerhalb von neun Jahren (2011-2020) durch eine konstruktive Schadensminderung-Politik von 20,2 auf 13,8 Prozent gesenkt. [4]
Die neuseeländische Regierung startete 2020 eine Aufklärungskampagne zu E-Zigaretten. Dies hat dazu beigetragen, die Raucherquote innerhalb eines Jahres (2020-2021) von 13,7 auf 10,9 Prozent zu senken. [5]
Die Prognose von Dustin Dahlmann: “Wir sehen noch großes Potenzial bei der Entwicklung des E-Zigarettenmarktes in Deutschland. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Politik ihre Möglichkeiten zur Aufklärung der Raucher über die Schadensminimierung nutzt und keine Fehlregulierung der E-Zigarette stattfindet.”
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Quellen:
[1] “Branchenumfrage zu den Folgen eines Aromenverbots”, Bündnis für Tabakfreien Genuss, Mai 2023
[2] Deutsche Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA-Studie). Link
[3] Tabakatlas Deutschland 2020, Deutsches Krebsforschungszentrum. Link
[4] Office for National Statistics UK. Link 1, Link 2
[5] New Zealand Health Survey 2021/22. Link