Gateway-Theorie erneut widerlegt

Eine breit angelegte US-Studie hat einen wichtigen neuen Beweis zur Widerlegung der sogenannten “Gateway-Theorie” geliefert. Vertreter dieser Theorie behaupten, dass Nichtraucher über das Dampfen zu Rauchern werden. Es gibt keinen Beweis für diese These. Im Gegenteil: Zahlreiche internationale Untersuchungen widerlegen diese Behauptung. Siehe Studienliste BfTG

Eine weitere Untersuchung kommt aus den USA. Die im JAMA Network veröffentlichte Langzeitstudie untersuchte, ob Jugendliche, die mit dem Dampfen beginnen, mittelfristig zu Rauchern werden. 

Ergebnis: Nach zwei Jahren lag der Anteil der Jugendlichen, die als Nichtraucher durch das Dampfen zu Rauchern geworden sind, bei 0,2 Prozent. Diese geringe Zahl wurde von den Studienautoren als nicht signifikant eingestuft. 

Zitat aus einer Einordnung der Studie von Dr. Cristine Delnevo (Rutgers University): 

Die Analyse von Sun und Kollegen weist eindeutig darauf hin, dass nur sehr wenige Jugendliche unabhängig von der Ausgangslage des E-Zigarettenkonsums weiterhin Zigaretten rauchen. Insgesamt werden die Befürchtungen hinsichtlich eines Einstiegseffekts und eines möglichen Anstiegs des Zigarettenkonsums bei Jugendlichen nach der Einführung von E-Zigaretten auf dem US-Markt durch die Daten nicht bestätigt.”

 

Keine “Vaping-Epidemie” unter Jugendlichen

In mehreren Staaten weltweit werden strenge E-Zigaretten-Restriktionen gefordert oder bereits umgesetzt. Häufige Begründung: Die Zahl der jugendlichen Nutzer sei so extrem gestiegen, dass alles dafür getan werden müsse, um diese gesellschaftliche Gruppe zu schützen. Oft wird in diesem Zusammenhang von einer “Vaping-Epidemie” gesprochen. 

Ein Blick in die realen Zahlen lässt jedoch schnell erkennen, dass von einer “Epidemie” in keinem Fall die Rede sein kann. 

Wir verweisen an dieser Stelle auf eine Untersuchung der australischen University of Queensland

Zitat aus der Untersuchung: “In den letzten zwei Wochen wurden die australischen Medien mit alarmierenden Behauptungen über einen starken Anstieg des Dampfens unter Jugendlichen überschwemmt. Ein Nachrichtenartikel behauptet, die Umfragedaten hätten ergeben, dass „65 % der Jugendlichen und 39 % der jungen Erwachsenen angeben, E-Zigaretten zu benutzen, obwohl sie nie geraucht haben“

Die Wissenschaftler aus Queensland widersprechen und präsentieren die wirklichen Zahlen:

  • “Selbst bei Verwendung der weit gefassten Definition von „Jemals-Konsum“ anstelle des aussagekräftigeren „aktuellen Konsums“ beträgt die korrekte Zahl 6,1 %, also weniger als ein Zehntel der gemeldeten Zahl.” 
  • “Die aktuelle Nutzung (täglich, wöchentlich, monatlich und weniger als monatlich) von E-Zigaretten unter den 14- bis 17-Jährigen beträgt tatsächlich 1,8 %, und mehr als 90 % der Jugendlichen haben noch nie eine E-Zigarette ausprobiert.”
  • “Als E-Zigaretten-Nutzer wurde also jeder gezählt, der ein- oder zweimal eine E-Zigarette probiert hatte, als Raucher wurden aber nur aktuelle Tagesraucher gezählt.”
  • “Die meisten E-Zigaretten wurden von aktuellen oder ehemaligen Rauchern verwendet. Nur 0,2 % der Nie-Raucher dampften seinerzeit täglich und weitere 0,3 % wöchentlich oder monatlich.”
  • “Die falsche Berichterstattung über Australiens angebliche „Jugend-Dampf-Epidemie“ wurde benutzt, um für noch strengere Beschränkungen des Zugangs zu nikotinhaltigen E-Zigaretten zu argumentieren. Wir sollten den Zugang zu dem Nikotinprodukt einschränken, das in Australien den größten Schaden anrichtet: Tabakzigaretten.”

Diese Erkenntnisse sind relevant und lassen sich auf viele weitere internationale Beispiele übertragen. Weltweit wird mit dem Argument der Jugendgefährdung eine Verschärfung der E-Zigaretten-Regulierung gefordert. Auch die bereits in einigen Staaten verhängten Aromenverbote werden auf diese Weise begründet. 

In der regelmäßig aktualisierten DEBRA-Studie haben 2,5 Prozent der Jugendlichen in Deutschland angegeben, in den letzten 30 Tagen eine E-Zigarette verwendet zu haben. Die regelmäßige oder gar tägliche Nutzung wurde nicht veröffentlicht, dürfte jedoch weit unter dieser Zahl liegen. Zum Vergleich: In der gleichen Altersgruppe (14-17 Jahre) haben 15,9 Prozent der Jugendlichen konstatiert, dass sie Tabakzigaretten rauchen. 

Dustin Dahlmann, Vorsitzender des BfTG: “Ganz klar ist: Jugendliche sollten weder rauchen noch dampfen. Wir fordern empfindliche Strafen für Händler, die E-Zigaretten an Jugendliche verkaufen. Wir fordern jedoch auch, dass E-Zigaretten-Regulierung auf Grundlage wissenschaftlicher Fakten erfolgt. Es gibt keinen Beweis für die These, dass jugendliche Nichtraucher über die Nutzung von E-Zigaretten zu Zigarettenrauchern werden. Außerdem sind die realen Zahlen für regelmäßige Nutzung von E-Zigaretten unter Jugendlichen sehr gering, viel geringer auch als das Rauchen von Tabakzigaretten. Wer daraus die Forderung nach einer Verschärfung der E-Zigaretten-Regulierung zum Schutz Jugendlicher ableitet, ignoriert die wissenschaftlichen Fakten.