Gute Aussichten für die E-Zigarettenbranche
Zwei Drittel der deutschen E-Zigarettenhändler und -hersteller sind optimistisch. Sie bewerten die zukünftigen Chancen für die E-Zigarette trotz zuletzt schwieriger Umstände als gut (46 Prozent) oder sogar sehr gut (22 Prozent). Das ist eines der Ergebnisse einer Umfrage des Bündnisses für Tabakfreien Genuss, an der rund 600 Branchenvertreter teilgenommen haben.
Ende 2019 hatte die Berichterstattung über Erkrankungen und Todesfälle in den USA für Umsatzeinbrüche im Handel gesorgt. 83 Prozent der betroffenen Unternehmen haben in der aktuellen Umfrage angegeben, dass ihre Umsätze aus diesem Grund zurückgegangen sind.
Im Januar 2020 hat die US-Gesundheitsbehörde bekannt gegeben, dass die Vorfälle auf gestreckte Schwarzmarktdrogen zurückzuführen sind und nichts mit regulären E-Zigaretten zu tun haben. Dies hat das Vertrauen der Konsumenten und damit die Umsätze im Handel wieder steigen lassen.
Die Folgen des Corona-Lockdowns
Von der fünfwöchigen Schließung des Einzelhandels war auch der E-Zigarettenfachhandel betroffen. Bei 74 Prozent der Umfragen-Teilnehmer hatte sich der Umsatz während des Lockdowns gegenüber den ersten beiden Monaten 2020 verschlechtert. Doch die Entwicklung seit der Wiedereröffnung stimmt zuversichtlich: 45 Prozent der Branchenteilnehmer geben an, dass sich das Geschäft wieder verbessert hat, knapp ein Fünftel (19 Prozent) haben sogar deutliche Verbesserungen verzeichnet.
Auswirkungen auf die Gesamtumsätze
In den letzten Jahren hat der E-Zigarettenmarkt in Deutschland ein kontinuierliches Wachstum erfahren. Aufgrund der Negativ-Meldungen und der Auswirkungen der Corona-Krise werden die Umsätze 2020 voraussichtlich schwächer ausfallen als 2019. Die Einschätzung der Teilnehmer: 2020 wird ein Gesamtumsatz von rund 450 Mio Euro erzielt. Für 2021 erwartet die Branche einen Zuwachs um rund 20 Prozent auf rund 550 Millionen Euro.
Zum Vergleich: Gegen Ende des Jahres 2019 hatte das BfTG die Umsatzprognose des deutschen E-Zigarettenmarktes für 2019 von 570 Mio Euro auf 500 Mio Euro korrigiert.
Dustin Dahlmann, Vorsitzender des BfTG: “Nach schweren Zeiten für die E-Zigarettenbranche Ende 2019 und im Frühjahr 2020 ist es nicht verwunderlich, dass die Umsätze zurückgegangen sind. Doch die positive Einstellung der Händler und das wiedererlangte Vertrauen der Konsumenten in die E-Zigarette stimmen uns optimistisch.”
Folgen einer restriktiven Regulierung
Auf die Frage, welche Regulierungs-Maßnahmen das Geschäft am stärksten negativ beeinflussen würden, nennt mehr als die Hälfte der Teilnehmer (57 Prozent) eine mögliche staatliche Beschränkung der Aromenvielfalt. Weitere Nennungen: E-Zigarettensteuer (24 Prozent) und Werbeverbot (15 Prozent).
Direktimporte belasten die Branche
Die deutsche E-Zigarettenbranche leidet unter der Sechsmonatsfrist und daraus resultierenden Direktimporten. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Befragten berichtet von wirtschaftlichen Nachteilen durch direkt importierte Ware. 39 Prozent bewerten die Sechsmonatsfrist als schlecht und sogar 43 Prozent als sehr schlecht für ihr Geschäft.
Hintergrund: Hersteller und Importeure müssen ihre Produkte sechs Monate vor dem Verkauf registrieren. Neue Produkte kommen also mit einer erheblichen Verzögerung in den Handel. Das Problem: Verbraucher können in dieser Zeit die neuen Geräte über Direktimporte aus Drittstaaten beziehen. Uneinheitliche Regelung in der EU: In Frankreich können die Produkte direkt verkauft werden.
Stationärer Handel wächst
Die Zahl der reinen Online-Händler ist innerhalb eines Jahres auf 11 Prozent gesunken. 2019 hatten noch 15 Prozent der Teilnehmer angegeben, E-Zigaretten und Zubehör ausschließlich über einen Online-Shop zu verkaufen. 37 Prozent nutzen beide Vertriebswege. Der Anteil der Händler, die ausschließlich stationär vertreiben, ist innerhalb eines Jahres um 14 Prozent auf 52 Prozent angewachsen.
Fazit Dustin Dahlmann; “Unsere Umfrage bildet die aktuelle Situation im deutschen E-Zigarettenmarkt ab. Die Tendenz ist weiterhin positiv, auch wenn das letzte Quartal 2019 und die Auswirkungen der Corona-Krise die Branche teilweise schwer getroffen haben. Bereits heute sehen wir deutliche Hinweise, dass sich das Geschäft wieder belebt hat und damit die im Vergleich zu Tabak deutlich weniger schädliche Alternative E-Zigarette in Zukunft erheblich dazu beitragen könnte, dass die Raucherquote in Deutschland sinkt. Voraussetzung: Der Markt darf nicht durch überzogene politische Regelungen ausgebremst werden.”