Jahrbuch Sucht 2025: Warum Deutschland beim Tabakstopp nicht vorankommt
Mit dem aktuellen Jahrbuch Sucht hat die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) erneut alarmierende Zahlen veröffentlicht: In Deutschland greifen weiterhin rund 30 Prozent der Bevölkerung regelmäßig zur Tabakzigarette. Im internationalen Vergleich ist das ein desaströser Wert – insbesondere, wenn man auf Länder wie Schweden (5 %) oder Großbritannien (12 %) blickt, die mit deutlich niedrigeren Raucherquoten vorangehen.
Der entscheidende Unterschied? Diese Länder setzen auf wirksame Maßnahmen zur Schadensminimierung. UK insbesondere auf die E-Zigarette als eine weniger schädliche Alternative zur Tabakzigarette.
97 Milliarden Euro: Die wahren Kosten des Rauchens
Tabakkonsum belastet nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Staatskasse massiv. Die volkswirtschaftlichen Folgekosten des Rauchens werden auf rund 97 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt – verursacht durch Krankheitsbehandlungen, Arbeitsausfälle und frühzeitige Renteneintritte. Eine wirksame Tabakkontrollstrategie mit gezielter Förderung weniger schädlicher Alternativen wie der E-Zigarette könnte diese Kosten deutlich senken – zum Nutzen von Gesellschaft, Gesundheitssystem und Wirtschaft.
Chance zur Schadensminderung wird verspielt
Während in Großbritannien Gesundheitsbehörden wie Public Health England die E-Zigarette als wirksames Mittel zur Tabakentwöhnung empfehlen, hält die DHS in Deutschland an einer ablehnenden Haltung fest. Statt einer differenzierten Aufklärung wird in früheren Veröffentlichungen – wie der Broschüre „E-Zigaretten sind riskant“ – vor E-Zigaretten gewarnt. Diese einseitige Darstellung verunsichert Raucherinnen und Raucher, die an einem Umstieg interessiert sind, und verhindert so einen dringend notwendigen Rückgang des Tabakkonsums.
Wissenschaftlich fundiert – aber ignoriert?
Zahlreiche internationale Studien belegen, dass E-Zigaretten ein deutlich geringeres Gesundheitsrisiko darstellen als klassische Tabakprodukte – insbesondere durch den Verzicht auf Verbrennungsprozesse. Die E-Zigarette kann für viele Raucher der Ausstieg aus dem Tabakkonsum sein. Laut der renommierten Cochrane Gesellschaft ist die E-Zigarette ein deutlich besseres Mittel zum Tabakstopp als Nikotinersatz-Produkte.
Statt diese Erkenntnisse zu nutzen, hält die DHS an einer Haltung fest, die Raucher abschreckt, statt sie zu informieren. Das Ergebnis ist fatal: zu viele Menschen schaffen den Rauchstopp nicht – nicht, weil es keine Alternativen gäbe, sondern weil ihnen der Zugang zu einer faktenbasierten Aufklärung fehlt.
Ein Appell an die Verantwortlichen
Das Bündnis für Tabakfreien Genuss fordert daher: Die E-Zigarette muss als das anerkannt werden, was sie für viele Menschen ist – ein wirkungsvolles Instrument zur Schadensminderung und ein Ausweg aus der Tabakabhängigkeit.
Philip Drögemüller, Geschäftsführer des BfTG: “Statt ideologisch motivierter Warnungen braucht es eine evidenzbasierte und pragmatische Gesundheitspolitik, die auf Aufklärung, nicht auf Abschreckung setzt. Nur so kann Deutschland endlich den Anschluss an erfolgreiche Nichtraucher-Strategien anderer Länder finden.“